Dienstag, 26. Dezember 2006

Leçon 2 - Im Arsch lecken oder Die Aposiopese

Wenn man vorhat, mal nicht nur einen (oder meinetwegen auch mehrere) Buchstaben innerhalb eines Wortes wegzulassen, sondern innerhalb eines Satzes ganze Wörter wegzulassen, bedient man sich der Aposiopese. Die ist weiblich. Passt auch ganz gut, denn sie ist eine Anzeige für etwas Fehlendes. Eine Aposiopese führt also praktisch zu einer Kastration des Satzes. Die berühmtesten Aposiopesen entstanden wahrscheinlich durch Schulbuchausgaben von Klassikern. Allen voran: "Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag's ihm, er kann mich ...", der Satz aus Goethes Götz von Berlichingen, mit dem einfache Naturen gerne renommieren.

Was läuft beim Gebrauch der Aposiopese in getippten Texten falsch? Ich würde sie ja hier nicht behandeln, wenn es nicht etwas am allgemeinen Gebrauch zu korrigieren gäbe. Also: Wie ich oben schon sagte, geht es um die Auslassung von Wörtern. Die drei Auslassungspunkte zeigen also an, dass hier eigentlich ein Wort stehen sollte. Oder mehrere. Wenn in einem Satz ein Wort auf ein anderes erfolgt, steht zwischen den beiden im Normalfall ein Freizeichen. Warum beachtet das keiner, wenn er die Auslassungspunkte setzt? Ich vermute, es hängt damit zusammen, dass nach der Regel vorgegangen wird, dass vor einem Punkt kein Freizeichen kommt.

Vor drei Punkten kommt aber eins, weil sie eigentlich nicht primär der Interpunktion dienen. Ja, ja, ich weiß, ich weiß, am Satzende, da fungieren die Auslassungspunkte nicht nur als Spuren von Wörtern, sondern auch als satzbeendende Zeichen. Genaueres in den nächsten Posts.

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